ERFOLGREICHE NATIONALKADER-AUSSCHEIDUNG 2008
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7 Jugendliche aus insgesamt 4 Vereinen hatte
Landesjugendleiter Herbert Brosig für die Qualifikation der Jugendnationalkader-Ausscheidung
im motorisierten Schlauchbootslalom nominiert. Diese wurde am 17./18.05.2008
in Brandenburg auf der Regattaanlage auf dem Beetzsee ausgetragen. Die Fahrt ging bereits am Freitag, den 16.05.2008, 08:00 Uhr in Germersheim los. Fast 700 km - das ist nicht gerade "um die Ecke" - und durch den Feierabendverkehr wollte man sich auch nicht unbedingt quälen. Die Kids koppelten ihre Gameboys per Bluetooth und somit waren optimale Voraussetzungen für eine ruhige Fahrt gegeben ;-) Bedingt durch eine gute Verkehrssituation, trafen wir bereits gegen 15:00 Uhr in unserer Pension in Brandenburg ein. Man durfte auf die Unterkunft gespannt sein. Einige Teilnehmer und Betreuer waren schon im Spreewald am Schwielochsee zu Gast. Darum war man mit den Erwartungen etwas zurückhaltend, was man am skeptischen Anblick der Gebäudefassade in einigen Gesichtern ablesen konnte ;-) Aber alles war dann o.k., als die Zimmer belegt wurden. |
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Mit nur 4 km Entfernung
war der Veranstaltungsort fast vor der Haustür. Nach einer kleinen Ruhepause und der Feststellung, dass man gut untergebracht war, fuhren alle an die Regattastrecke zum Beetzsee, dem Austragungsort der Veranstaltung. Nach kurzer Fahrt und kleinen Suchaktionen war man auch schon da. Vor uns stand (unübersehbar ;-) ) der Organisator der Ausscheidung, Karsten Pastor und begrüßte uns sehr freundlich. Sofort brachten wir als erster Landesverband den Check-In hinter uns. An der Tribüne kam uns Hans-Joachim Gleffe, Beisitzer im DMYV-Präsidium, auf den Krücken entgegen. "Geht net, gibts net!" Nach diesem Motto unterstütze er trotz des Handycaps die Jugendveranstaltung und war am Samstag für die Knotenabnahme verantwortlich. Unsere Fahrerin in der Klasse M5, Christin Hanewald, kam mit den gleichen roten Krücken gehumpelt und sie hatte sogar eine Steigerung zu bieten: Einen Gipsfuß! Sie begrüßten sich freudestrahlend und legten Wert auf eine schöne Erinnerung, welche sofort bildlich festgehalten wurde. |
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Bei der Besichtigung des
Geländes konnte man richtig neidisch werden: Tolle Wasserfläche,
große überdachte Sitztribüne, ein traumhafter Parcours und gutes
Wetter - was will man mehr! Mit dem Boot kann man sogar zum Einkaufen durch Brandenburg fahren. Ein Einheimischer berichtete sogar, dass er gelegentlich mit dem Boot zur Arbeit fährt. Zur Fahrt in die Altstadt bekamen wir den Hinweis "Paulinenstraße" ins Navi einzugeben, was sich dann als ganz toller Tipp herausstellte. Wir parkten direkt vor der Steinstraße, der Fußgängerzone in der Altstadt. Gemütlich, aber auch vom Hunger getrieben, kehrten wir schon bald ein. Viel durften wir nicht laufen, denn unsere Christin war mit den Krücken unterwegs und wir passten uns ihrem Tempo so gut wie möglich an - 3 Schritt vor und 2 zurück ;-) Nachdem alle wieder in der Pension waren, mussten Betreuer Jürgen Siegle und LJL Herbert Brosig nochmals zur Mannschaftsbesprechung an die Regattastrecke fahren. Mit etwas Verspätung wurden gegen 22:00 Uhr kurz und schmerzlos einige Hinweise und Infos zum bevorstehenden Wettkampf bekannt gegeben. Da die Kids in Guggelbooten und mit Mercury-Motoren fahren mussten, wollte Brandenburg den Teilnehmern eine Trainingsrunde anbieten, um das ungewohnte Material zu testen. Dies wurde von allen Mannschaftsleitern einstimmig begrüßt und kam bei den Kids auch sehr gut an. Gut ausgeschlafen fuhren wir am Samstagmorgen gegen 08:15 Uhr nach einem akzeptablen Frühstück zum 1. Wettkampftag an die Regattastrecke. Nach einer kurzen Begrüßung, durch den Gastgeber und durch den Bundesjugendvorsitzenden Frank Kaiser, ging es nahtlos zum Trainingslauf über. LJL Herbert Brosig wurde für das Wettkampfgericht nominiert und schon um 11:30 Uhr konnte der 1. Wertungslauf gestartet werden - nun wurde es ernst! Eine ruhige, faire und "protestfreie" Nationalkaderausscheidung nahm ihren Lauf. Erstmals konnte der Landesverband Motorbootsport Rheinland-Pfalz auch qualifizierte Wettkampfrichter für eine DMYV-Veranstaltung melden! Renate Siegle (MSV Germersheim) und Nadine Kössler (CNK Leimersheim) legten am 06. April 2008 in Heilbronn erfolgreich die Wettkampfrichterausbildung des DMYV ab. In Brandenburg wurden sie bei der "Feuertaufe" zur Beobachtung der Bojenfehler und zur Wertung am Steg eingesetzt. |
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Nach der Mittagpause folgte dann um 14:00 Uhr
der 2. Wertungslauf. Die Bedingungen waren hervorragend, alles passte, wenn auch die Kehle etwas trocken war ;-). Nach Aushang des 2. Laufes wurde gerechnet, die Köpfe qualmten und Hochrechnungen blieben nicht aus. Aber dies gehört dazu, denn auch mit einer momentan aussichtslosen Platzierung kann mit einem guten Lauf wieder Hoffnung und Ehrgeiz geweckt werden! Es folgte nach der Heimfahrt ein gemütliches Abendessen in einem italienischen Restaurant in der Nähe unserer Pension. Stets dachten wir an Christin, die mit ihren Krücken keine große Strecke zurücklegen durfte. Natürlich wollten wir sie auch für den Wettkampf schonen ;-) Ein guter Bootsfahrer braucht keine Krücken! Gipsfuß in den Plastiksack, Hebel runter und Vollgas - das ist unsere Christin! Zum Abschluss des Abends machten wir es uns noch in der Pension gemütlich, schließlich hatten wir die Schlüsselgewalt und den ganzen Block beschlagnahmt! Der nächste Tag musste die Entscheidung bringen! Kurz vor 09:00 Uhr waren wir wieder pünktlich am Wettkampfgelände, bereit zum 3. und entscheidenden Lauf. Alle Teilnehmer waren voll konzentriert und gaben ihr Bestes. LJL und Betreuer waren vermutlich nervöser als die Starter ;-) Pünktlicher als erwartet wurde um 13:30 Uhr die Siegerehrung durchgeführt. Die Spannung stieg. Keine großen Vorreden vom Bundesjugendvorsitzenden Frank Kaiser, es ging gleich mit der Siegerehrung los, denn am Himmel sah es veränderlich aus. |
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![]() Den 6. Platz in der Klasse M1 belegte Mona Siegle (MSV Germersheim) und sogar einen 3. Platz erreichte Dennis Kössler (CNK Leimersheim). Beide Kids sind 8 Jahre alt und haben erst in diesem Jahr mit dem Schlauchbootfahren angefangen, darum „Hut ab“ vor den guten Leistungen! Auch in Klasse M2 stellten wir 2 Starter. Alena Schumann (SBC Ludwigshafen), Dritte bei den DM 2007 in der Klasse M1, konnte das Rückwärtstor in der neuen Klasse perfekt umsetzen und erkämpfte den 6. Platz, in ihrem Windschatten Kevin Kössler (CNK Leimersheim), der den 8. Platz belegte. Auch er startete das erste Mal in der Klasse M2. Internationale Erfahrungen durfte er im letzten Jahr bereits sammeln, als er in der Klasse M1 Europameister in Prag wurde. In Klasse M3 ging der erfolgreichste Pfälzer, Felix Siegle (MSV Germersheim), an den Start. Bereits Welt- und Europameister in den Klassen M1 (2005) und M2 (2006) wollte er unbedingt wieder in den Kader, nachdem es im letzten Jahr nicht ganz geklappt hatte. Mit der besten Leistung und 800 UIM-Punkten konnte er als einziger Starter 2 Läufe gewinnen und gewann souverän in seiner Klasse. |
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Einen weiteren Teilnehmer in der Klasse M3 und
zwei Teilnehmer in der Klasse M4 konnten wir leider nicht besetzen.
Aber in der Klasse M5 hatten wir wieder 2 Starter gemeldet. Natürlich
war es für Christin Hanewald (MYC Germersheim) sehr schwer, mit
dem „Gipsfußhandycap“ auf die vorderen Plätze zu fahren. Aber wenn
es einen Preis für Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft geben
würde, dann hätte ihn nur Christin gewinnen können! Mit Platz 13
hat sie sogar noch Konkurrenz hinter sich gelassen, Respekt vor
dieser Leistung! Auch Benedikt Brosig (MYC Germersheim) hatte schon internationale Erfolge als Vize-Weltmeister in der Klasse M1 (2001) und M4 (2006). Nach der Bestzeit im 2. Lauf standen die Chancen noch gut, jedoch nach einem rätselhaften Quickstopp-verlust in der Speedrunde des 3. Laufes fuhr er knapp an einer WM-Fahrkarte vorbei und belegte trotzdem noch einen hervorragenden 4. Platz. Am Ende der Siegerehrung kam die Mannschaftswertung. Rheinland-Pfalz hatte im Jahr 2006 und 2007 jeweils den 5. Platz belegt. Die Überraschung bei der Mannschaft war riesengroß, als Rheinland-Pfalz mit 19 Punkten auf Platz 2 aufgerufen wurde. Dies unterstrich die großartige und ausgeglichene Mannschaftsleistung und es gibt Hoffnung auf eine erfolgreiche und spannende Saison 2008. Zum Abschluss möchte ich unbedingt noch ein Lob nach Brandenburg schicken. Diese NKA war eine der Besten, dass möchte ich mal erwähnen :-) Der Landesverband Motorbootsport Rheinland-Pfalz wünscht Felix Siegle viel Glück und viel Erfolg bei den Weltmeisterschaften vom 18. - 20. Juli 2008 in Ravenna (Italien). Persönlich wünsche ich ihm und auch dem Deutschen Nationalteam einen „fairen Gastgeber“ …….. ! |
Bericht: Herbert Brosig Landesjugendleiter Motorbootsport Rheinland-Pfalz |
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